29.07.2019

Erdüberlastungstag: Mehr Recycling statt Verbote




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Erdüberlastungstag: Mehr Recycling statt Verbote


Erdüberlastungstag – Am heutigen 29. Juli 2019 hat die Welt ihr natürliches Budget für dieses Jahr aufgebraucht, so das Global Footprint Network. Dr. Klaus Hauschulte, Geschäftsführer der Scholz Recycling fordert deshalb mit Nachdruck mehr politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Engagement sowie eine stärkere Förderung der Kreislaufwirtschaft: „In den 70er sind wir noch ein Jahr mit unseren Ressourcen ausgekommen. Doch heute übernutzen wir die Erde, greifen wichtige Reserven an und verschwenden zu viele Ressourcen, eigentlich bräuchten wir 1,75 Erden um unseren Verbrauch zu decken.“

 

Zwar hat Dr. Hauschulte seit Amtsantritt 2018 intern Maßnahmen wie Solarstrom, energieeffizientere Betriebszeiten an Großgeräten oder satellitengestützte Optimierungen der Logistik unterstützt, über die eigentliche Wiederverwertung macht er sich aber am meisten Sorgen: „Kaum einer versteht, wie komplex Recycling wirklich ist. Wir werfen alles in zwei oder drei verschiedene Tonnen und glauben, dass die Technik am Ende die Abfälle sortiert und die aussortierten Rohstoffe wieder benutzbar sind. Das ist ein Irrglaube und auch hier ist politische Unterstützung wichtig.“

 

Unsere Wirtschaft ist nur zu etwa 9% zirkulär, so der aktuelle Circularity Gap Report. Zusätzlich rückt der Tag, an dem die Menschheit das Budget der Natur verbraucht hat, immer weiter an den Jahresanfang. „Da dürfen wir politisch nicht nur über Verbote von Strohhalmen und Inlandsflügen diskutieren, sondern müssen endlich auch über eine erhebliche Förderung der Kreislaufwirtschaft reden“, so Hauschulte. Der ehemalige Siemens-Manager für Windkraft und Urban-Mobility fordert einen funktionierenden Markt für recycelte Rohstoffe: „Wie soll ich als Unternehmer sonst das Recycling einer Zukunft mit zu knappen Rohstoffen sicherstellen, wenn wir heute nicht mal das bezahlt bekommen, was meine Mitarbeiter eigentlich für die Klimaschutzleistung verdient hätten?“

 

Wenn Europa, wie zuletzt von der designierten EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen in ihrem „Grünen Deal“ gefordert, bis 2050 klimaneutraler Kontinent werden soll und muss, dann geht das nur mit einer politischen Agenda für eine starke und geförderte Kreislaufwirtschaft. Gerade eine innovative europäische und deutsche Industrie muss gestärkt und geschützt werden, recycelte Materialien in der Produktion einzusetzen und im Kreislauf zu behalten. Zudem sind massive Imagekampagnen für den Einsatz von Recyclingrohstoffen notwendig. Hauschulte appelliert deshalb: „Wenn wir heute die Kreislaufwirtschaft vernachlässigen wird sie zerstört sein, wenn wir sie alle brauchen und der Erdüberlastungstag wird schon bald im Januar sein.“