22.06.2018

Rohstoffverlust: Nur eins von vier Fahrzeugen wird in Deutschland verwertet




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Rohstoffverlust: Nur eins von vier Fahrzeugen wird in Deutschland verwertet


Scholz Recycling GmbH und TSR Recycling schlagen eine zentrale Organisationstelle zur Altfahrzeugverwertung vor, um Rohstoffkreisläufe nachhaltig zu schließen. Eine gemeinsam in Auftrag gegebene Studie zur Verwertung von Altfahrzeugen gibt Hintergründe.

 

Allein in Deutschland werden jährlich mehrere Millionen Kraftfahrzeuge außer Betrieb gesetzt. Aber nur eines von vier endgültig ausscheidenden Fahrzeugen verbleibt tatsächlich im Inland und wird fachgerecht verwertet. Damit gehen der deutschen Industrie Jahr für Jahr wertvolle Rohstoffe verloren. Anstatt diese teuer als Primärrohstoff wiederzubeschaffen, ist ein geschlossener Kreislauf mit qualitativ hochwertig aufbereiteten Recyclingrohstoffen sinnvoller.

 

Zu diesem Ergebnis kommt auch die Studie zur Verwertung von Altfahrzeugen, die die Scholz Recycling GmbH und TSR Recycling GmbH & Co. KG bei dem unabhängigen Institut Prognos in Auftrag gegeben haben. Demnach werden 2030 von den rund 5,2 Millionen Tonnen in PKW verbauten Rohstoffen nur 1,1 Millionen Tonnen in Deutschland aufbereitet. Durch die derzeit noch ungelenkte Altfahrzeugverwertung entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden von jährlich rund 2,4 Milliarden Euro.

 

„Die Zahlen der Studie sind alarmierend und machen deutlich, dass Deutschland als rohstoffarmes Land bei der Verwertung seiner Altfahrzeuge eine Lösung mit Lenkungswirkung braucht“, erklärt Bernd Fleschenberg, Geschäftsführer von TSR. „Nur wenn eine solche Lösung von allen Beteiligten – also der Politik, der Automobilindustrie und der Recyclingbranche – getragen wird, werden wir in der Lage sein, die Quote von derzeit 20 Prozent der in Deutschland verwerteten PKW erkennbar zu erhöhen und damit die enormen Rohstoffverluste zu minimieren“, ergänzt Dr. Klaus Hauschulte, CEO der Scholz Recycling GmbH.

 

Daher schlagen beide Unternehmen die Gründung einer zentralen Organisationstelle zur Altfahrzeugverwertung vor. Die Steuerung erfolgt dabei über einen Verwertungsnachweis. Finanziert werden soll die Stelle über Beiträge, die bei jedem verkauften Neufahrzeug erhoben werden. „Aus unserer Sicht ist eine solche Organisationstelle besonders wirkungsvoll, wenn sie aus der Industrie heraus gesteuert wird“, so Hauschulte weiter, „Es werden keine zusätzlichen staatlichen Bürokratien aufgebaut.“ „Die daraus resultierenden Mittel sollen gleichermaßen für die umweltgerechte Verwertung als auch die Forschung verwendet werden“, betont Fleschenberg.

 

Denn: Die Studie macht ebenfalls deutlich, dass sich die Materialzusammensetzung im Automobilbau bis 2030 signifikant verändern wird. Bis 2030 werden rund 15 Prozent weniger Stahl verbaut, aber der Anteil von über 50 verschiedenen Kunststoffen und Kunststoffverbünden wird sich verdoppeln. Dazu Hauschulte: „Diese komplexen Materialmixe lassen sich mit derzeitigen Recyclingverfahren kaum trennen und aufbereiten. Das wird die Einhaltung der gesetzlichen Verwertungsquoten zukünftig weiter erschweren.“

 

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist daher der intensive Dialog und Austausch mit der Industrie notwendig. Nur wenn nachvollzogen werden kann, wie und aus welchen Materialien Fahrzeuge hergestellt werden, können entsprechende Recyclinglösungen angeboten werden. „Ziel muss es sein, uns als Recyclingbranche in den Entwicklungsprozess miteinzubinden, so dass das Altfahrzeugrecycling von Anfang an mitgedacht und der Rohstoffkreislauf unter dem Gesichtspunkt der Circle Economy effektiv und nachhaltig geschlossen werden kann“, resümiert Fleschenberg.

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung im Original:

Metallrecyclingunternehmen fordern: Kreisläufe schließen, um Rohstoffe zu vermeiden

Weitere Informationen und Ansprechpartner

Scholz Recycling GmbH

Dr. Beate Kummer, Umweltkommunikation

Telefon: +49 (0) 7365/84-830

 

TSR Recycling GmbH & Co. KG

Jenny Sbosny, Presseverantwortliche

Telefon: +49(0)2306/106-3878